LESERFRAGEN EXPERTENTELEFON „Wenn die Zahnbehandlung Luxus ist“ am 19.04.2012

Die meistgestellten Leserfragen am Expertentelefon zum Thema „Wenn die Zahnbehandlung Luxus ist – mit Prophylaxe & Vorsorgemaßnahmen gegen hohe Zahnarztrechnungen“ am 19.04.2012

 

 

 

 

 

 

 

Ich reagiere auf viele Stoffe allergisch und benötige nun eine Brücke über drei Zähne. Für welches Material sollte ich mich entscheiden?

  • Dr. med. dent. Johann Eichenseer, Inhaber und leitender Zahnarzt der Zahnärztlichen Tageskliniken München I u. II, Nürnberg, Regensburg, Riedenburg, Schmidmühlen: Materialen aus Keramiken sind die Materialen, die am wenigsten Probleme machen. Alternativ kämen Legierungen mit viel Goldgehalt in Betracht.

Mein Eckzahn ist so kälteempfindlich, aber nicht kariös. Helfen da Veneers?

  • Dr. med. dent. Johann Eichenseer: Wenn es nur um freiliegende Zahnhälse geht, dann hilft eine Versiegelung und wenn größere Schmelzdefekte vorherrschen, können Veneers helfen.

Ohne Betäubung kann ich meine schmerzempfindlichen Zähne nicht professionell reinigen lassen. Was kann ich tun?

  • Dr. med. dent. Johann Eichenseer: Wenn der Schmerz vom Zahnfleisch aus geht, hilft eine Oberflächenanästhesie, wenn er aber vom Zahn aus geht, hilft nur die klassische Betäubung mit der Spritze.

Ich überlege, eine private Zahnzusatzversicherung abzuschließen? Welche Leistungen werden gewährt und gibt es da große Unterschiede?

  • Felix Zierer, München, Spezialist für Leistungsprüfung auf dem Gebiet „Zahnärztliche Behandlung“ im Fachbereich „Krankenversicherung-Leistung“ der Münchener Verein Versicherungsgruppe: Wir bieten verschiedene Zahnersatz-Zusatzversicherungen an. Vom preiswerten „Festzuschuss-Verdoppler“ bis hin zum Premium-Zusatztarif, der eine Erstattung von bis zu 90 Prozent der Aufwendungen abdeckt. Alle diese Tarife sind um unsere Prophylaxe-Module erweiterbar, die Leistungen für Zahnreinigungen, Füllungen, Inlays und auch Parodontaltherapien, Wurzelbehandlungen und Knirscherschienen enthalten.

Mein zweiter Schneidezahn links ist mit einem kleinen Steinchen beklebt – ist der Zahn dann in der Zusatzversicherung mitversichert?

  • Felix Zierer: Ausgehend davon, dass der Zahn – durch die professionelle Befestigung des Zahnschmucks durch einen Zahnarzt – nicht beschädigt ist, besteht für den Zahn im vertraglichen Umfang Versicherungsschutz. Sollte der Zahnschmuck jedoch einmal verloren gehen, können wir für dessen Erneuerung allerdings nicht aufkommen. Es handelt sich hier um eine Maßnahme, die nicht medizinisch notwendig ist; derartige Aufwendungen sind vom Träger oder der Trägerin selbst zu tragen.

Sollte ich für meine Kinder auch schon private Zusatzversicherungen für die Zähne abschließen?

  • Felix Zierer: Spätestens mit dem Durchbrechen bleibender Zähne ab etwa dem 6. Lebensjahr ist eine Zahn-Zusatzversicherung auch für Kinder durchaus ratsam. Hier ist beispielsweise an aufwändige Füllungen, Zahnreinigungen, Versiegelung von Zähnen oder auch kieferorthopädische Behandlungen zu denken, die von der GKV nicht beziehungsweise nicht im vollen Umfang vergütet werden.

Ich möchte lieber einen vollkeramischen Zahnersatz. Warum zahlt meine Krankenkasse so wenig dazu?

  • Marianne Greven, Stolberg, Fachberaterin für Zahnersatz der BKK ALP plus, Schwerpunkte: Kieferorthopädie, Parodontologie, Kieferbruch, Individualprophylaxe und konservierend-chirurgische Behandlungen: Die gesetzliche Krankenkasse zahlt alles, was zweckmäßig, ausreichend und wirtschaftlich ist. Sollte ein Zahnersatz im Sichtbereich liegen, so wird für diesen natürlich eine Kunststoffverblendung bezuschusst. Wird stattdessen ein vollkeramischer Zahnersatz gewünscht, steigt das Zahnarzthonorar und die Material- und Laborkosten. Schließlich werden höherwertige Materialien verwendet und verarbeitet. Deshalb ist vollkeramischer Zahnersatz wesentlich teurer als eine Kunststoffverblendung. Somit fällt der Versichertenanteil höher aus und der feste Zuschuss der Kasse erscheint sehr niedrig.

Wer zahlt eigentlich die Kosten meiner zahnärztlichen Prophylaxe?

  • Marianne Greven: Die zweimal im Jahr durchgeführte Vorsorgeuntersuchung und die Zahnsteinentfernung einmal im Jahr sind Kassenleistungen, die über die Krankenversichertenkarte abgerechnet werden. Die professionelle Zahnreinigung gehört grundsätzlich nicht in den gesetzlichen Leistungskatalog. Eine Bezuschussung ist unter gewissen Voraussetzungen möglich und bei der jeweiligen Krankenkasse zu erfragen.

Kann ich meine Krankenkasse bitten, zwei Heil- und Kostenpläne miteinander zu vergleichen und mich zu beraten?

  • Marianne Greven: Selbstverständlich prüfen wir auf Wunsch des Versicherten mehrere Heil- und Kostenpläne. Anschließend setzen wir uns mit dem Versicherten telefonisch in Verbindung und beraten ihn zu den Kosten und der Planung des Zahnersatzes. Die BKK ALP plus hat sogar einen Partner, der Online-Auktionen für Zahnarztleistungen anbietet. Unsere Versicherten können ihre Heil- und Kostenpläne online einstellen. Zahnärzte aus der Region erstellen dann Vergleichsangebote, die wesentlich günstiger sein können.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen, wenn ich – oben und unten – eine neue Vollprothese brauche?

  • Dr. med. dent. Markus Pellarin, Stuttgart, Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. Seit 2003 in einer Gemeinschaftspraxis tätig, hier vor allem zuständig für implantologische Maßnahmen und Operationen in Vollnarkose: Die Kosten für eine Totalprothese im Ober- und Unterkiefer belaufen sich auf etwa 1.500 Euro. Die exakte Höhe ist auch vom Bonus-Zuschuss der Krankenkasse abhängig.

Vor dem Zahnarztbesuch habe ich große Angst – Hypnose und alles andere hilft nicht. Zahlt die Krankenkasse die Kosten für eine Zahnbehandlung in Vollnarkose?

  • Dr. med. dent. Markus Pellarin: Diese Frage ist kurz zu beantworten. Die Krankenkassen bezahlen die Kosten einer Narkose nicht.

Kann man sich auch von neutralen Stellen zum Thema Zahnersatz beraten lassen oder muss man mit seinen Fragen immer gleich zum Zahnarzt?

  • Dr. med. dent. Markus Pellarin: Oft gibt es bei den Zahnärztekammern eine telefonische Patientenberatung, welche kostenlos ist. Die Telefonnummern kann man bei den zuständigen Landeszahnärztekammern erfragen.
Quelle: deutsche journalisten dienste (djd),,
Gesundheitsthemen